Weihrauch: das heilige Harz
Wer etwas von Weihrauch hört, denkt unweigerlich an die Kirche und die Geschichte der Heiligen Drei Könige. Kein Wunder, immerhin wird Weihrauch in religiösen Zeremonien geräuchert und gilt als Symbol für die Reinigung, die Verehrung, das Gebet und als Zeichen für die Gegenwart Gottes. Vom Räuchern kommt übrigens der Name Weihrauch. Wenn du dich schon immer gefragt hast, woher der sakrale Stoff eigentlich genau stammt, hier ein kleiner Botanik-Exkurs: Weihrauch ist das Harz der Bäume der Gattung Boswellia, zu der 20 bis 30 Arten zählen. Die Wuchshöhe der buschähnlichen Weihrauchgewächse beträgt 1,5 bis 8 Meter. Weil sie sich am wohlsten in trockenem Klima fühlen, sind sie vor allem auf der Arabischen Halbinsel, in Afrika, in Indien und Pakistan zu finden. Zu den bekanntesten Arten zählen Boswellia serrata, Boswellia sacra und Boswellia carterii.
Aus Tradition gut
Wegen seines würzig-zitronigen Duftes wird Weihrauch nicht nur für religiöse Zwecke, sondern ebenfalls zur Meditation und zum Vertreiben dunkler Gedanken und Energien eingesetzt. Auch vom Übernatürlichen abgesehen kann der Naturstoff auftrumpfen: Denn mit seinen reichhaltigen unterstützenden Inhaltsstoffen hat sich Weihrauch in der ayurvedischen Tradition zu Recht einen Namen gemacht. Die Historie um das „heilige“ Harz reicht sogar zurück bis in die Antike. Vor tausenden von Jahren nutzten die alten Ägypter den Duftstoff, um in Ritualen die Götter zu ehren, was Weihrauch auch den Namen Götterduft einbrachte und ihn außerdem zum gefragten Handelsgut werden ließ. Er symbolisierte die physische Anwesenheit des Göttlichen während einer Zeremonie und machte diese Präsenz für die Ägypter direkt sinnlich erfahrbar.
Mehr als Schall und Rauch
Der indische Weihrauch (Boswellia serrata), ein fester Bestandteil der ayurvedischen Tradition, wird vor allem für seinen hohen Gehalt an Boswelliasäuren geschätzt. Was diese talentierte Säure alles kann, erzählen wir dir später. Die Pflanzenart Boswellia sacra stammt hingegen vor allem aus dem Oman und wird häufig für religiöse Zwecke eingesetzt, um eine spirituelle Atmosphäre zu schaffen. Der somalische Weihrauch wird wegen seines angenehmen Duftes gerne in der Aromatherapie und zur Meditation verwendet.
Aber wie wird der wertvolle Weihrauch überhaupt gewonnen? Zunächst wird die Rinde des Baumes eingeritzt, so dass Harz austritt. Sobald das Harz in Kontakt mit Sauerstoff kommt, fängt es an zu trocknen und es entstehen Tropfen, die geerntet werden können. Die winzigen Harzklumpen der ersten Ernte zeichnen sich durch ihre braune bis schwarze Farbe aus und erinnern ein wenig an Kandiszucker. Mit jeder weiteren Ernte wird das Weihrauchharz reiner und auch heller. Übrigens: Ungefähr 1,5 kg Harz lassen sich von einem ausgewachsenen Baum ernten.
Bos-well-ia: der Pflanzenstoff zum Wohlfühlen
Von den rund 200 Bestandteilen des Harzes, die natürlicherweise im Weihrauch vorkommen, stehen vor allem die sogenannten Boswelliasäuren im Fokus zahlreicher Untersuchungen. Beim Baum fungieren die Säuren als natürlicher Schutzschild. Denn Boswelliasäuren produzieren Botenstoffe, die ihn dabei unterstützen, geschädigtes Gewebe zu regenerieren. Wenn der Weihrauchbaum verletzt wird, leitet er sein reichhaltiges Harz gezielt an die betroffenen Stellen, um dort lindernde Effekte zu entfalten. So schützt der klebrige und zähflüssige Saft den Baum bei Verwundungen zuverlässig vor Insekten oder Keimen. Kein Wunder, dass diese selbstheilenden Fähigkeiten auch das Interesse der Wissenschaft geweckt haben. Im Fokus stehen dabei vor allem der indische Weihrauch Boswellia serrata und sein wichtigster Inhaltsstoff, die AKBA-Säure (Acetyl-keto-Beta-Boswelliasäure). Es bleibt also spannend ...
Manchmal spürst du deinen Körper häufiger, als dir lieb ist. Besonders wenn viel ansteht, bleibt der sportliche Ausgleich oder eine ausgewogene Ernährung gerne mal auf der Strecke. Da schaut man sich doch umso lieber den ein oder anderen Kniff aus der Pflanzenwelt ab wie zum Beispiel die Selfcareroutine des selbstheilenden Weihrauchbaumes!