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Wie Stress unser Immunsystem schwächt

Wie Stress unser Immunsystem schwächt

Lesezeit: 6 min

Es ist wie verhext: Der Hals kratzt immer dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann. Meistens im Urlaub oder auf dem Weg dahin. Wer kennt das nicht? – Schicksal? Nicht ganz. Denn tatsächlich haben wir das „Krank statt Urlaub“-Phänomen oft selbst zu verschulden. Der Grund: Stress. Nein, das sagen wir nicht nur so dahin. Denn es ist tatsächlich so: Stress schwächt unser Immunsystem. Warum das so ist und was du dagegen tun kannst, erfährst du jetzt.

So beeinflusst Stress das Immunsystem

Jede:r von uns fühlt sich mal gestresst. Das ist ganz normal und erstmal nicht schlimm. Schlimm wird es erst, wenn der Stress länger anhält. Wenn wir über einen langen Zeitraum hinweg „unter Strom stehen“. Und genau das ist ein großes Problem. Denn die meisten merken überhaupt nicht, dass das, was sie da gerade tun, zu viel sein könnte.

Um das Phänomen Stress besser verstehen zu können, müssen wir ein paar Jahrhunderte zurückspringen. Denn eigentlich ist Stress etwas Positives. In der Steinzeit war es überlebenswichtig. Anders als wir mussten unsere Vorfahren nämlich jeden Tag aufs Neue für ihr Essen und damit ums Überleben kämpfen. Wenn in solchen Situationen plötzlich eine Säbelzahnkatze auftauchte, mussten sie binnen weniger Sekunden kämpfen. Und genau dann hat der Körper Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Gleichzeitig hat er für den Kampf unwichtigeKörperfunktionen heruntergefahren wie zum Beispiel die Arbeit des Immunsystems. Die Energie wurde eben nur da eingesetzt, wo sie auch wirklich gebraucht wurde. War die Gefahrensituation vorbei, konnte alles wieder seinen Gang gehen.

Bedeutet für uns: Wenn wir in einer stressigen Phase sind, erinnert sich unser Körper an die Zeit unserer Vorfahren und fährt alle vermeintlich unwichtigen Funktionen, eben auch die Funktion des Immunsystems, runter.

Akuter Stress und chronischer Stress wirken anders

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Arten von Stress: Disstress und Eustress. Disstress meint negativen Stress, Eustress positiven Stress. Oder um noch eine dritte Bezeichnung mit ins Spiel zu bringen: akuter Stress und chronischer Stress. Damit wollen wir dich nicht verwirren. Im Gegenteil. Mit den Bezeichnungen „akut“ sowie „chronisch“ wird noch mal ganz deutlich, welcher Stress der böse ist.

Akuter Stress gleich positiver Stress

Akuter Stress schwächt das Immunsystem nicht. So viel schon mal vorab. Denn akuter Stress kommt und verschwindet wieder. Ähnlich wie es bei unseren Vorfahren der Fall war. Sprich: Der Körper schüttet Stresshormone nur für eine kurze Zeit aus. Das Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung stellt sich schnell wieder ein.

Diese Art von positivem Stress kennst du vielleicht von besonderen Ereignissen wie der eigenen Hochzeit oder der Geburt des Kindes. Aber auch die bevorstehende Präsentation im Unternehmen oder der nächste sportliche Wettkampf können dieses Gefühl auslösen – solange sie nicht zum Dauerzustand werden. Denn positiver Stress fühlt sich gut an, er motiviert uns und steigert unsere Leistungsfähigkeit. Er ist quasi auf ein bestimmtes Event, auf einen bestimmten Zeitpunkt zurückzuführen.

Chronischer Stress gleich negativer Stress

In den meisten Fällen fühlt sich Stress aber nicht gut an. Im Gegenteil.Meist fühlt sich Stress richtig mies an. Warum das so ist? Na, weil es viel zu oft eine Art Dauerzustand ist. Wir nehmen das Gefühl von Stress mit ins Bett, stehen damit auf und lassen uns auch tagsüber davon leiten. Und empfinden Stress eben nicht nur, wenn etwas ansteht.

In diesem Fall spornt uns Stress nicht mehr an, sondern bremst uns aus. Die Folge: Wir fühlen uns abgeschlagen und überfordert. Oder um die Brücke zu unseren Vorfahren zu schlagen: dauerhaft bedroht. Das betrifft dann auch nicht mehr nur den Job, sondern auch das private Umfeld.

Was dann passiert? Der Körper schüttet unentwegt Stresshormone aus, das Immunsystem befindet sich dauerhaft in einem geschwächten Zustand. Anders als beim positiven Stress bleiben Entspannungsphasen aus, wodurch das Immunsystem eben nicht mehr richtig in Gang kommt.

3 Tipps, um den Cortisolspiegel zu senken

Wer zu viel Stress hat, muss ihn reduzieren. Einfacher gesagt als getan. Das wissen wir alle. Deshalb kann es (kurzfristig) eine Lösung sein, seinen Cortisolspiegel erstmal auf andere Art und Weise zu senken. Wie’sgeht? Durch Sport und Ernährung. Wie immer.

Beweg dich

Wie du nach einem anstrengenden Arbeitstag Sport treiben sollst? Diese Frage ist absolut berechtigt. Aber „leider“ hilft genau das. Denn durch die körperliche Anstrengung kann der Cortisolspiegel gesenkt werden. Die gute Nachricht: Du musst dafür keinen Leistungssport treiben. Im Gegenteil. Walken, Schwimmen, Radfahren sind perfekt. Aber auch Yoga oder Pilates. Zum Anfang tut es aber auch schon der Spaziergang um den Block.

Schlaf gut und viel

Wer gut schläft, ist weniger gestresst. Wenn du meinst, das trifft auf dich nicht zu, könnte es daran liegen, dass du nicht „gut“, sondern „viel“ schläfst. Ja, das Wörtchen „gut“ ist an dieser Stelle tatsächlich entscheidend. Denn nur guter Schlaf kann den Cortisolspiegel senken. Das liegt an der sogenannten Tiefschlafphase. Das Problem: Ist der Cortisolspiegel zu hoch, können Ein- und Durchschlafen zur Qual werden. Ein Teufelskreis. Was dann helfen kann, sind eine Runde Yoga oder Meditation genauso wie die sogenannte 4-7-8-Atemtechnik. Hierfür den Mund schließen und langsam durch die Nase einatmen. Dabei bis vier zählen. Jetzt den Atem anhalten und bis sieben zählen. Anschließend ausatmen und bis acht zählen.